Marienkirche unserer lieben Frau
Bauzeit 1300 – 1900 Jh.
Der Kirchturm mit seiner eigentümlichen runden schiefer-
beschlagenen Kuppel ist im Coburgerland wahrscheinlich einzigartig
und wurde 1950-52 gründlich renoviert, der Turmknopf und der Hahn
erneuert und vergoldet.
Baugeschichte:
Ursprünglich eine romanische Anlage,
die bis 1500 mit einem Turm über dem
Altarhaus und einer Sakristei erweitert wurde.
Im Späten 17. oder frühen 18.Jh. wurde das
mittelalterliche Kirchhaus durch um und Ausbauten
in den noch heute vorhandenen Bauzustand versetzt.
Beschreibung:
Mittelalterliches Mauerwerk im Altarraum und z.T.
im Kirchhaus. Türen und Fenster sind rechteckig
Und die flache verputzte Decke weist Stuckverzierung
mit Akanthuswerk und Deckengemälden (1893 restauriert) auf.
Auf drei Seiten umlaufen hölzerne Emporen die Kirche.
Am herausragendesten ist die Kanzel, eine Arbeit des 18Jh., deren
Korpus auf einer gewundenen Säule ruht und reich mit
Bildern und Sprüchen versehen ist.
Besonderheiten:
Die Decken der Kirche tragen bunte Gemälde,
von denen das im Altarraum die Einsetzung des Abendmahlsgerät
darstellt.
Abendmahlsgerät aus dem 17Jh. Eine spätgotische Truhe( vermutlich
zum Gebrauch in der Sakristei) wurde an die Kunstsammlungen
auf der Veste Coburg übergeben.
Zur Geschichte der Kirche und der Kirchengemeinde Breitenau
Ursprünglich stand hier ein romanisches Bauwerk. Romanische Kirchen sehen aus wie Burgen mit festen Mauern, kleinen Fenstern. Die Menschen suchten in diesen Gebäuden Schutz vor Gefahren des Lebens. Sie fanden ihn im Glauben, der in diesen heiligen Gebäuden zur Sprache kam.
Diese Kirche wurde im Jahr 1298 erbaut. Sie gehörte zu der noch älteren Kirche in Oettingshausen, war also eine „Filialkirche“ – eine „Tochterkirche“. Bischof Johannes III. wollte dann im Jahr 1464, dass Breitenau eine eigenständige Pfarrei wird, sich also von der „Mutterkirche“ loslöste. So wurde Breitenau eigenständig. Damals war Johann von Bach Dorfherr und Kirchenpatron. Er schenkte der Pfarrei seine Länderein und hatte somit auch viel Einfluss auf alle Entscheidungen. Das Kirchenpatronat blieb in Händen der Familie Bach bis 1594. Dann verkaufte die Familie ihe Gut an Johann Schmidt, der auch „Winter“ genannt wurde. „Winter“ wurde aus dem katholischen Bamberg vertrieben, weil er evangelisch geworden war. Er hat sich dann in Breitenau ansässig gemacht.
Seit 1521 ist die Breitenauer Kirchengemeiunde eine evangelische.
Das ist sehr früh, denn wie ihr wisst lebte zu dieser Zeit ja auch noch Martin Luther, der Kirchenvater der evangelischen Kirche.
Der erste evangelische Pfarrer hier in Breitenau hieß Georg Schulthesius.
Von 1637 bis 1719 gab es keinen Pfarrer in Breitenau, weil das Dorf im 30-jährigen Krieg bis auf drei Häuser und die Kirche zum Teil niedergebrannt waren. Die Felder um den Ort waren alle verwüstet. Wie ihr vielleicht wisst, war der 30-jährige Krieg auch ein „Glaubenskrieg“: Katholische Fürsten kämpften gegen evangelische und umgekehrt.
Pfarrer Schneyer aus Elsa hielt dennoch Gottesdienste in Breitenau – auch wenn das für ihn lebensbedrohlich hat werden können.
1719 Hatte Breitenau dann wieder einen eigenen Pfarrer, Tobias Sommer. Zu Beginn seiner Amtszeit wurde ein Pfarrhaus gebaut, das bis 1752 auch die Schule des Ortes war.
Es stand genau da, wo heute das Gemeindehaus steht.
Der letzte ortsansässige Pfarrer war August Immler. Nach ihm wurde die Pfarrei Breitenau mit der von Großwalbur zusammengelegt. Also von 1874 bis 1999 gehörte Breitenau zu Großwalbur (125 Jahre). Erst seit 1. Oktober 1999 sind Gauerstadt und Breitenau, zwei Kirchengemeiuden zusammengeschlossen zu einer Pfarrei.
Die Pfarrei Gauerstadt – Breitenau ist also wie viele Jahre jung?